Kein Liebesland in Chongquing

Man wartet längst darauf, dass China den Weg in die Moderne einschlägt. Was auch immer das heißen mag! China hat seit jeher eine eigene Art, die Dinge zu sehen ? das gilt übrigens für die meisten Länder! Nur ist der gewollte Konsens mit anderen Nationen wohl bei den meisten Staaten größer als der, den China mit anderen Ländern anstrebt!

Chongquing ist früher als Tschungking bekannt gewesen. In der Altstadt findet man noch das alte China repräsentiert, aber ansonsten ist die Moderne im Anmarsch! So schien es logisch, dass gerade hier ein Themenpark errichtet wurde, der sich mit Sexualität befassen sollte. ?Liebesland? sollte der Park heißen und der Aufklärung dienen. Doch wahrscheinlich war den Stadtvätern die Sache dann doch zu heiß und zu nah am Unanständigen.

Alleine die lebensgroßen Phalli schlugen so manchem auf das Gemüt! So rückte die Abrissbirne noch vor der Eröffnung an, um den Park wieder in seinen Urzustand zu versetzen. Die Moderne scheint doch schwieriger zu erreichen zu sein, als man so denkt. In China ist Prüderie angesagt, über Sex wird bestenfalls hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Sexualkundeunterricht in Schulen ist weitgehend unbekannt.

Chongquing wird also ohne den Themenpark auskommen müssen. Immerhin gibt es das Museum über den Drei-Schluchten-Staudamm und die Volkshalle, die dem Beijinger Himmelstempel nachempfunden wurde. Zahlreiche Parks und Pagoden locken Besucher an. Kleine Teehäuser laden zum Verweilen und in den Restaurants wartet die scharfe Szechuanküche darauf, gekostet zu werden. Falls man nach einem Hotpot-Essen das Nachtleben von Chongquing genießen möchte, lässt man sich zum Jiefangbei nach Downtown fahren. Auch ohne Liebesland ist in Chongquing im Dunkeln gut schunkeln!