Bandiagara

Wer dieses Jahr nach Afrika reisen möchte, könnte das westafrikanische Bandiagara zu seinem Reiseziel machen. Die Dörfer unterhalb des Plateaus von Bandiagara gelten als die schönsten der Region. Von der gleichnamigen Stadt aus kann man sie erkunden, sollte dies allerdings nur mit kundigen Führern tun. In dieser Region Malis leben nämlich die Dogon, deren Tradition und Lebensweisen möglichst wenig gestört werden sollte!

Die Stadt Bandiagara liegt eindrucksvoll oberhalb eines Sandstein-Plateaus, das sich etwa 170 Kilometer Richtung Süden erstreckt. Es fällt bis zu 250 Meter tief ab. Als Zentrum der Dogon-Kultur gilt der Ort Sangha. In Bandiagarra leben heutzutage fast 7000 Menschen. Viele hier zu findende Gebäude erinnern noch an die Kultur der Tellem, die hier vor den Dogon lebten. Die Dogon kamen vermutlich vor mehr als 800 Jahren in diese Region Malis, weil sie vor dem Zugriff des damaligen Königs fliehen mussten. Man vermutet, dass sie dessen Leibeigne gewesen waren. Sie errichteten Lehmhäuser und richteten sich in dem unwirtlichen Plateau ein. Heute zählt man die traditionellen Lehmbauten der Dogon zu den bedeutendsten architektonischen Leistungen Westafrikas! Die Kultur der Dogon ist mittlerweile stark gefährdet, denn viele der jungen Dogon ziehen hinunter in die Ebene, wo sie sich bessere Lebensbedingungen erhoffen. Die alten Traditionen leben noch, aber sie verlieren ihren Reiz. Man will Anschluss an die Moderne haben ? doch Urlauber und Ethnologen möchten gerade die Ursprünglichkeit der Dogon erhalten sehen.

Die Region um Bandiagarra ist schon wegen der alten Dörfer der Dogon erkundenswert. Das Felsenplateau und die umliegenden Dörfer wurden 1989 auf die Liste des UNESCO-Weltkultur- und Naturerbes gesetzt. Die natürlichen Gegebenheiten haben die Kultur der Dogon geprägt und möglich gemacht. Immerhin 300000 Menschen leben hier in 250 Dörfern. In der abgelegenen Gegend konnte man ungestört seinen Traditionen, Riten und Gebräuchen folgen. So entwickelten die Dogon eine zeremonielle Geheimsprache für die ebenfalls geheimen Maskenbünde. Erst in den dreißiger Jahren wurden die Dogon ethnologisch erforscht und gelten heute als das best erforschte Volk West-Afrikas. Angesichts ihres Lebens entsteht automatisch die Frage, in welche Sinnzusammenhänge jeder Mensch eingebunden ist!